Hercules: Die legendäre TV-Serie
Dieser Serie stammt tatsächlich von Sam Raimi? Dem Mastermind hinter der Horror-liebenden, übertriebenen, Kamerawinkel-besessenen, Wire-Fu-missbrauchenden, Low-Budget-nutzenden, Bruce Campbell-tragenden, Ted Raimi-tötenden, Spiderman-Trilogie-drehenden Maschine? Genau.
Sam Raimi nutzte seinen charakteristischen Stil, um „Hercules: The Legendary Journeys“ durch und durch unterhaltsam zu gestalten. Die absichtlich übertriebenen, wortspielreichen Dialoge, die umfangreich choreografierten Actionszenen, die lustigen Kostüme und die verrückten, auf Mythen basierenden Handlungsstränge machten die Serie zu einem Vergnügen. Die sichtbare Freude der Hauptdarsteller erhob die Serie zu Großem. Jeder, von den wiederkehrenden Charakteren bis zu den Hauptdarstellern, hatte sichtlich Spaß mit jeder Zeile und jeder Actionsequenz. Die Produzenten erlaubten den Schauspielern klugerweise, einen Großteil der Dialoge und Slapstick-Einlagen zu improvisieren.
Kevin Sorbo, der Inbegriff des strahlenden Hauptdarstellers im Fernsehen der 90er Jahre, verkörperte Herkules perfekt. Er spielte den fast schon widerlich perfekten Halbgott überzeugend und präsentierte seinen muskulösen Körperbau oft in strategisch freizügigen Kostümen. Sorbo brillierte in den Kampfszenen und nahm die Rolle mit sichtlicher Begeisterung an.
Bruce Campbell, ein Raimi-Stammgast, lieferte eine unbezahlbare Leistung als schmieriger König der Diebe ab und führte sogar bei einigen der besten Episoden der Serie Regie. Kevin Smith (nicht DER Kevin Smith) glänzte als Ares, Gott des Krieges, und schwelgte in übertriebenem Testosteron und improvisiertem Humor. Alexandra Tydings spielte als Aphrodite, Göttin der Liebe, die naive Blondine perfekt.
Michael Hurst, ein renommierter neuseeländischer Shakespeare-Schauspieler, wurde noch vor Kevin Sorbo als Herkules‘ Kumpel Iolaus gecastet. Hursts energische Darstellung von Iolaus, kombiniert mit seiner Choreografie und Performance der Kampfszenen und Stunts, machten ihn zu einem herausragenden Darsteller. Seine Vielseitigkeit erlaubte es ihm, im Laufe der Serie etwa 12 verschiedene Charaktere zu spielen und so seine Fähigkeiten über den komödiantischen Sidekick hinaus zu demonstrieren.
Die kitschigen Grafiken, ein Produkt der damaligen Zeit und des Budgets, taten dem Charme der Serie keinen Abbruch. Tatsächlich produzierte dieselbe Firma, die für diese Grafiken verantwortlich war, später die preisgekrönten Visuals für Herr der Ringe.
Für Fans von Sam Raimis einzigartigem Regiestil, unterhaltsamen Kampfsequenzen oder Schauspielern, die einfach zu viel Spaß haben, ist „Hercules: The Legendary Journeys“ ein Muss. Nehmen Sie es nicht zu ernst; es soll albern und unterhaltsam sein.