Die Entstehung der Sopranos: David Chase im Fokus
Alex Gibneys Dokumentation „Wiseguy: David Chase and The Sopranos“ beleuchtet die Entstehung und den Einfluss der bahnbrechenden HBO-Serie. Die zweigeteilte Miniserie mit einer Laufzeit von 160 Minuten taucht ein in die Gedankenwelt von David Chase, dem kreativen Kopf hinter den Sopranos. Trotz hoher Erwartungen aufgrund von Gibneys Erfolgsbilanz und dem legendären Status der Sopranos, bewegt sich Wiseguy irgendwo zwischen einem prägnanten Film und einer umfassenden Serie. Die Dokumentation hätte von einer tiefergehenden Analyse der sieben Staffeln der Serie profitiert, ähnlich dem Format der Beatles Anthology Miniserie.
Das anfängliche Tempo von Wiseguy wirkt überhastet, insbesondere in der Darstellung von Chases Leben und Karriere vor den Sopranos. Der schnelle Schnitt erzeugt eine ungünstige und etwas zusammenhanglose Einleitung. Darüber hinaus wiederholt die Dokumentation bereits Bekanntes und geht erneut auf die viel diskutierten Themen und den Einfluss der Serie ein. Diese Wiederholungen könnten für eingefleischte Sopranos-Fans, die bereits mit den umfangreichen Analysen und Kommentaren zur Serie vertraut sind, ermüdend wirken.
Trotz des holprigen Starts liefert Wiseguy letztendlich wertvolle Einblicke. Das Behind-the-Scenes-Material bietet einen faszinierenden Blick auf die Produktion der Serie. Die Dokumentation glänzt vor allem dann, wenn sie sich auf die zentrale Beziehung zwischen David Chase und James Gandolfini, dem Schauspieler, der Tony Soprano zum Leben erweckte, konzentriert. Ein stärkerer Fokus auf diese Dynamik hätte zu einer wirklich außergewöhnlichen Dokumentation führen können.
Die Stärke von Wiseguy liegt in der Erforschung des kreativen Prozesses und der kollaborativen Beziehung zwischen Chase und Gandolfini. Dieses Kernelement hebt die Dokumentation über ihre Schwächen hinaus. Fans der Sopranos werden die seltenen Aufnahmen und den intimen Blick hinter die Kulissen der Serie zweifellos zu schätzen wissen.
